Volksentscheid Fürstenenteignung 1926

Volksbegehren zur Fürstenenteignung 1926, Propagandawagen - Bundesarchiv, Bild 102-00685 / CC-BY-SA

Volksbegehren zur Fürstenenteignung 1926, Propagandawagen – Bundesarchiv, Bild 102-00685 / CC-BY-SA

Seit der Novemberrevolution war die Frage, was mit den Vermögen des politisch entmachteten deutschen Adels geschehen sollte, nicht beantwortet. Die linke Mehrheit zu Beginn der Weimarer Republik brachte hier keine Entscheidung zu Stande, wohlgleich die Diskussion in den Folgejahren nicht abebbte.

Letztendlich schaffte es die Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) 1926 ein erfolgreiches Volksbegehren für die entschädigungslose Enteignung der Adligen zu intiieren. Zögerlich schloss sich die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) an.

Volksbegehren Fürstenenteignung 1926, Bundesarchiv, Bild 146-1982-092-25 CC-BY-SA

Volksbegehren Fürstenenteignung 1926, Bundesarchiv, Bild 146-1982-092-25 CC-BY-SA

Nicht nur Wähler der KPD und der SPD befürworteten die entschädigungslose Enteignung. Auch viele Anhänger der Deutschen Zentrumspartei (Zentrum) und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) bejahten sie. In bestimmten Regionen Deutschlands unterstützten auch Wähler konservativ-nationaler Parteien diese Gesetzesinitiative. Adelsverbände, die Kirchen der zwei großen Konfessionen, großagrarische und industrielle Interessenverbände sowie die Parteien und Verbände des politisch rechten Lagers traten für die Fürsten ein.

Demonstration gegen die Fürstenenteignung in Berlin, 1926, Bundesarchiv Bild 102-02779 / CC-BY-SA 3.0

Demonstration gegen die Fürstenenteignung in Berlin, 1926, Bundesarchiv Bild 102-02779 / CC-BY-SA 3.0

Das Volksbegehren gelang mit eindrucksvollen 12.523.750 Stimmen und 31,8 % der Wahlberechtigten (10% wären notwendig gewesen). Die Stimmenanzahl, die KPD und SPD bei der Reichstagswahl im Dezember 1924 erreicht hatten, war mit dem Volksbegehren um fast 18 Prozent überboten. Besonders auffällig war die starke Unterstützung in Hochburgen des Zentrums, auch in Domänen des Liberalismus, zum Beispiel in Württemberg, zeigten sich ähnliche Tendenzen.

Volksentscheid Fürstenenteignung, Wahlergebnisse nach Wahlkreisen, 1926„Volksentscheid Fuerstenenteignung 1926“ von NSDAP Wahl 1933.svg: Dovethis derivative file: Furfur - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: NSDAP Wahl 1933.svg. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Volksentscheid_Fuerstenenteignung_1926.svg#/media/File:Volksentscheid_Fuerstenenteignung_1926.svg

Volksentscheid Fürstenenteignung 20. Juni 1926, Wahlergebnisse nach Wahlkreisen,
Volksentscheid Fuerstenenteignung 1926“ von NSDAP Wahl 1933.svg: Dove this derivative file: Furfur – Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons.

Der am 20. Juni 1926 durchgeführte Volksentscheid blieb allerdings erfolglos. Zahlreiche Boykottaufrufe national-konservativer Organisationen führten schließlich zum Misserfolg des Volksentscheids. An die Stelle der entschädigungslosen Enteignung traten individuelle Abfindungsverträge. Sie regelten die Verteilung der Vermögensmassen zwischen den jeweiligen Ländern und den ehemals herrschenden Fürstenhäusern.

Wahlergebnis des Volksentscheid Fürstenenteignung 1926

Volksentscheid am 20. Juni 1926 Stimmen in % der Wahlberechtigten
Stimmberechtigte 39.737.724
gültige Stimmen 15.040.895 37,9 %
davon:
Ja-Stimmen 14.455.181 36,4 %
Nein-Stimmen 585.714 1,5 %

Weiterführende Informationen:

Wikipedia

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Jan Schuster ist studierter Germanist und Politologe und arbeitet seit über 8 Jahren für verschiedene Firmen im Online Marketing. Die Sammlung von Wahlplakaten sind ein schönes Hobby und das Resultat ist diese Webseite. Ich hoffe, dass Sie Ihnen gefällt!