Die Reichstagswahl am 5. März 1933 war die Wahl zum achten Deutschen Reichstag in der Weimarer Republik. Sie war die letzte Reichstagswahl, an der mehr als eine Partei teilnahm, und stand bereits unter dem Eindruck der beginnenden Diktatur des Nationalsozialismus. Im Januar war die Präsidialregierung unter dem bisherigen Reichswehrminister Kurt von Schleicher zurückgetreten; der empfahl Paul Hindenburg nun Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen. Der Wahlkampf war von Übergriffen von Mitgliedern der NSDAP auf politische Gegner insbesondere von KPD und SPD geprägt. Daneben setzte bereits die staatliche Verfolgung ein. Dabei kam Adolf Hitler auch der Reichstagsbrand vom 27. auf den 28. Februar 1933 zugute.
Mit Hilfe der tags darauf erlassenen Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat („Reichstagsbrandverordnung“) wurden die Grundrechte außer Kraft gesetzt und die Strukturen der KPD praktisch zerschlagen. Bei der Wahl selbst konnte die NSDAP stark zulegen, erhielt aber nicht die erhoffte absolute Mehrheit. Zusammen mit der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, einem von der DNVP dominierten Wahlbündnis mit Stahlhelm und Landbund, hatte die Regierung nach der Wahl eine parlamentarische Mehrheit und konnte darauf gestützt den Weg in die Diktatur ebnen. Die nächste Wahl im November 1933 sah nur noch eine NSDAP-Einheitsliste in Verbindung mit einer Volksabstimmung über den Austritt aus dem Völkerbund vor.
Wahlplakate der Reichstagswahl 1933
Wahlergebnis
Partei | Stimmen (Veränderung) | Sitze im Reichstag (Veränderung) | Anteil an Sitzen | |||
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Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) | 17.277.180 | 43,9 % | + 10,8 | 288 | + 92 | 44,5 % |
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) | 7.181.629 | 18,3 % | − 2,1 | 120 | − 1 | 18,5 % |
Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) | 4.848.058 | 12,3 % | − 4,6 | 81 | − 19 | 12,5 % |
Deutsche Zentrumspartei (Zentrum) | 4.424.905 | 11,3 % | − 0,6 | 73 | + 3 | 11,3 % |
Kampffront Schwarz-Weiß-Rot (DNVP/Stahlhelm/Landbund) | 3.136.760 | 8,0 % | − 0,5 | 52 | ± 0 | 8,0 % |
Bayerische Volkspartei (BVP) | 1.073.552 | 2,7 % | − 0,4 | 19 | − 1 | 2,9 % |
Deutsche Volkspartei (DVP) | 432.312 | 1,1 % | − 0,8 | 2 | − 9 | 0,3 % |
Christlich-Sozialer Volksdienst (CSVD) | 383.999 | 1,0 % | − 0,1 | 4 | − 1 | 0,6 % |
Deutsche Staatspartei (DStP) | 334.242 | 0,9 % | − 0,1 | 5 | + 3 | 0,8 % |
Deutsche Bauernpartei | 114.048 | 0,3 % | − 0,1 | 2 | − 1 | 0,3 % |
Landbund | 83.839 | 0,2 % | − 0,1 | 1 | − 1 | 0,2 % |
Deutsch-Hannoversche Partei | 47.743 | 0,1 % | − 0,9 | 0 | 0 | – |
Sozialistische Kampfgemeinschaft | 3.954 | 0,0 % | − 0,9 | 0 | 0 | – |
Kampfgemeinschaft der Arbeiter und Bauern | 1.110 | 0,0 % | − 0,9 | 0 | 0 | – |
Total | 39.655.029 | 100,0 % | 647 | + 63 | 100,0 % |
Weiterführende Informationen:
Wahlen in der Weimarer Republik |
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Wahl zur Nationalversammlung: | 1919 |
Reichstagswahlen: | 1920, Mai 1924, Dezember 1924, 1928, 1930, Juli 1932, November 1932, März 1933, November 1933 |
Reichspräsidentenwahlen: | 1919, 1925, 1932 |
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