Der (Reichs-)Landbund (RLB) entstand 1921 als politischer Interessenverband durch die Fusion der beiden großen protestantisch-rechtsgerichteten Landwirtschaftsverbände Bund der Landwirte (BdL) und Deutscher Landbund, um die agrarischen Interessen wirkungsvoller gegen die erstarkenden Kräfte der Arbeiterschaft und Großindustrie durchsetzen zu können.
Die Führung verfolgte einen antidemokratischen, nationalistischen Kurs mit einer Ablehnung der Weimarer Republik, wobei gleichzeitig unter dem bestehenden System möglichst viel Einfluss besonders für die Großagrarier und ostelbischen Junker gewahrt werden sollten. Politisch stand der Reichs-Landbund nach der Gründung vor allem der republik-feindlichen Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) nahe. Insbesondere bei den Reichstagswahlen 1924 unterstützte der Verband diese Partei besonders stark, förderte aber auch Kandidaturen von hochrangigen Mitgliedern in anderen Rechtsparteien, vornehmlich der Deutschen Volkspartei (DVP). Bei der Reichspräsidentenwahl 1925 unterstützte der Reichs-Landbund die Wahl Paul von Hindenburgs. In der Mitte der 1920er Jahre waren führende Landbund-Mitglieder über die DNVP in der Regierung vertreten.
Allerdings trennten sich mehrere Landbundführer von der DNVP erstmals eine Partei: die Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei (CNBLP). Die zahlreichen regionalen Teilorganisationen nahmen immer wieder erfolgreich an Landtagswahlen oder auch an Reichstagswahlen teil. Es gab dabei auch eine Schnittmenge an Interessensvertretern, die sowohl in CNLP als auch in Landbund-Organisationen aktiv waren.
Der Landbund unterstützte 1929 das von DNVP, NSDAP und anderen Rechtsverbänden initiierte Volksbegehren gegen den Young-Plan. Bei der Reichspräsidentenwahl 1932 empfahl die Führung des Reichs-Landbundes eine Stimmabgabe für den deutschnationalen Stahlhelmführer Theodor Duesterberg oder Adolf Hitler, da Hindenburg sich nicht von seiner Unterstützung durch die SPD distanzierte. Ab November 1932 trat auf Reichsebene nur noch der Württembergischer Bauern- und Weingärtnerbund für die Landbund-Organisation an – mit relativ passablen Ergebnissen.
Am 11. Januar 1933 wurde die RLB-Führung bei Hindenburg empfangen und agitierte heftig gegen den Reichskanzler Kurt von Schleicher. Der Reichspräsident „befahl“ Schleicher mehr Unterstützung für die Großagrarier, die er aber ablehnte. Dies trug entscheidend zum Weg Hitlers an die Macht bei. Die Machtübertragung auf Hitler am 30. Januar 1933 wurde von der Führung begrüßt, sodass es bei der Gleichschaltung der Landwirtschaft und ihrer Erfassung im Reichsnährstand von seiten der größten Landwirtschaftsorganisation keinerlei Widerstand gab.
Wahlergebnisse der Landbund-Organisationen
Reichtagswahlen | Stimmen | Stimmen (in %) | Änderung | Sitze | Änderung |
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Reichstagswahl 1924 (Dezember) | 499.383 | 1,7 % | – | 8 | – |
Reichstagswahl 1928 | 199.548 | 0,7 % | -1,0 % | 3 | -5 |
Reichstagswahl 1930 | 193.926 | 0,6 % | -0,1 % | 3 | ±0 |
Reichstagswahl 1932 (Juli) | 96.851 | 0,3 % | -0,3 % | 2 | -1 |
Reichstagswahl 1932 (November) | 105.220 | 0,3 % | ±0 % | 2 | ±0 |
Reichstagswahl 1933 | 83.839 | 0,1 % | -0,2 % | 1 | -1 |
Weiterführende Informationen:
Parteien in der Weimarer Republik |
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Linke Parteien | SPD, KPD, USPD, Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) |
Christlich-konservative Parteien | Zentrum, CSVd |
Liberale Parteien | DDP, DVP, DStP, Radikaldemokratische Partei (RDP), Wirtschaftspartei des deutschen Mittelstandes (WP) |
Regionale und ländliche Parteien | BVP, DHP, Bayrischer Bauernbund (BB), Landbund, Sächsisches Landvolk, Deutsche Bauernpartei, Christlich-Nationale Bauern- und Landvolkpartei |
Reaktionäre und völkische Parteien | DNVP, NSDAP, DVFP, Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung (VRP) |
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