Ludwig Kaas
Ludwig Kaas (* 23. Mai 1881 in Trier; † 15. April 1952 in Rom) war ein katholischer Theologe und Politiker der Zentrumspartei. Er war maßgeblich an der Öffnung der Partei nach rechts beteiligt und schwor seine Partei auf die Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz und damit zur Machtergreifung Adolf Hitlers (NSDAP) ein.
1919 trat Ludwig Kaas, der zuvor Kaplan und Kirchenrechtler war, der katholischen Zentrumspartei bei. In dieser gehörte er zum gemäßigten rechten Flügel und seit 1920 war er als Abgeordneter im Reichstag zu finden, wo er sich als Außenpolitiker bald einen Namen machte. Von 1926 an war er Abgesandter Deutschlands im Völkerbund.
Als die Zentrumspartei in der Reichstagswahl 1928 ein Nachlassen des Wählerwillens spüren musste und der bisherige Parteivorsitzende Wilhelm Marx nicht noch einmal kandidieren würde, setzte sich Ludwig Kaas in einer Kampfabstimmung gegen Kandidaten des linken Parteiflügels durch und wurde Parteivorsitzender. In der Folge kam es zu einer Regierungskrise, da das Zentrum nun mit neuen Forderungen in die Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer Großen Koalition mit Hermann Müller (SPD) als Reichskanzler ging.
Als Heinrich Brüning (Zentrum) von Reichspräsident Paul von Hindenburg im ersten Präsidialkabinett zum Reichskanzler ernannt wurde, stand Ludwig Kaas ihm bei Seite und unterstützte ihn bei der Zurückdrängung des Reichstages. Aber spätestens ab 1931 sympathisierte er mit der Zusammenarbeit mit der NSDAP. In den späteren Sturz Heinrich Brünings war Ludwig Kaas vorab eingeweiht. Er unterstützte die Bildung einer Regierung um Adolf Hitler noch bis zum Ermächtigungsgesetz.
Parallel erhielt er von Hermann Göring, Adolf Hitler und Franz von Papen den Auftrag ein Reichskonkordat mit dem Vatikan auszuhandeln, welches letztendlich den weitgehenden Schutz der katholischen Kirche vor dem Hitler-Staat regeln sollte. Im Gegenzug verzichtete der Vatikan auf eine Ächtung der Entwicklungen in Deutschland und legitimierte somit das Hitler-Regime. Ludwig Kaas ging im April 1933, ohne die Partei zu informieren, nach Rom – im Juli 1933 waren die Verhandlungen abgeschlossen und wenige Monate später unterzeichnet.
Ludwig Kaas blieb zeit seines Lebens in Rom.