Hugo Stinnes
Hugo Stinnes (* 12. Februar 1870 in Mülheim an der Ruhr; † 10. April 1924 in Berlin) war ein deutscher Industrieller und Politiker. Zu Beginn der Weimarer Republik zählte Hugo Stinnes zu den einflussreichsten Persönlichkeiten im Deutschen Reich. Von Arbeitgeberseite war er wesentlich an der Einigung mit der Arbeiterbewegung nach dem Ersten Weltkrieg beteiligt (Stinnes-Legien-Abkommen).
Vor dem Ersten Weltkrieg blieb Hugo Stinnes politisch eher zurückhalten, zeigte dementgegen aber bald Sympathien für den Alldeutschen Verband unter Alfred Hugenberg (später DNVP). Während der Novemberrevolution finanzierte er die anti-bolschewistischen Freikorps. 1920 zog Stinnes als Abgeordneter der nationalliberalen Deutschen Volkspartei (DVP) in den Reichstag ein; dort galt er ob seiner engen Kontakte zur DNVP (u.a. Finanzierung des Hugenberg-Medienkonzerns) als dem rechten Spektrum zugehörig. Hugo Stinnes galt seit Anfang der 1920er Jahre allgemein als das Sprachrohr der deutschen Wirtschaft und als innerparteilicher Gegenspieler von Gustav Stresemann.
Insgesamt gehörte Hugo Stinnes wie sein unternehmerischer und politischer Widerpart Walther Rathenau (DDP) zu den Feindbildern sowohl der extremen politischen Linken wegen seiner offensichtlichen Verquickung von politischen und wirtschaftlichen Interessen als auch der extremen politischen Rechten. Stinnes selbst pflegte einen sehr pragmatischen aber teils auch extremen Politikstil. So stand er dem Kapp-Putsch ablehnend gegenüber, verurteilte ihn aber nicht öffentlich und bot Wolfgang Kapp (DVLP) in seinem schwedischen Ferienhaus Exil an. Ebenso blieb Stinnes zeitlebens begeisterter Anhänger von Erich Ludendorff (DVFP), nachdem er eines seiner Schiffe benannte (ebenso wie nach Paul von Hindenburg und Gewerkschaftsführer Carl Legien (SPD).
Im April 1924 verstag Hugo Stinnes an den Folgen einer Gallen-Operation im Alter von 54 Jahren.