Friedrich von Payer
Friedrich von Payer (* 12. Juni 1847 in Tübingen; † 14. Juli 1931 in Stuttgart) war ein liberaler deutscher Politiker. Er gehörte vor dem Ersten Weltkrieg zunächst der Demokratischen Volkspartei in Württemberg an, für die er ab 1877 im Reichstag saß. Dabei unterstützte er 1907 die Bildung des Bülow-Blocks (gegen die aufstrebenden SPD und Zentrumspartei) und setzte sich nach dessen Zerbrechen 1909 für die Gründung der linksliberalen Fortschrittlichen Volkspartei (FVP) ein, deren Fraktionsführer er bis 1918 war.
Im Juli 1917 wurde Friedrich von Payer Vizekanzler unter dem Reichskanzler Georg von Hertling (Zentrum) und löste damit den national-konservativen Karl Helfferich ab. Er wurde in der Folge von der Obersten Heeresleitung um Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff (DVFP) bekämpft. Kaiser Wilhelm II. beauftragte ihn im Oktober 1918 mit der Regierungsbildung und trug ihm das Amt des Reichskanzlers an, was er jedoch ablehnte, so dass der Kaiser stattdessen Max von Baden ernannte. Er behielt den Posten des Vizekanzlers bis zur Übernahme der Macht durch den Rat der Volksbeauftragten wenige Wochen später.
Nach der Novemberrevolution beteiligte sich Friedrich von Payer an der Gründung der DDP. Er gehörte für die DDP der Nationalversammlung an und war dort bis Juli 1919 ihr Fraktionsvorsitzender. Anders als die Mehrheit der DDP stimmte er im Juni 1919 der Unterzeichnung des Versailler Vertrages zu. Im Anschluss zog er sich aus der Politik weitgehend zurück.